Christine in Thailand

Sunday, February 26, 2006

Das Leben ist nicht einfach...

Heute einmal eine eher weniger erfreuliche Nachricht:
Letzte Woche wurden 5 Schulen um Mae Sot von den Thai Behoerden geschlossen.
Drei der Schulen hatten wir, BMWEC und ich, erst vor kurzem besucht, um genau feststellen zu koennen, wie hoch die finanzielle Unterstuetzung sein muss, damit die Lehrer langfristig unterrichten koennen.
Einige Hintergrundinformationen
Es gibt ungefaehr 150.000 burmesische Fluechtlinge, die im Distrikt Pop Phra, Mae Sot and Tak leben und illegal arbeiten und 120.000 Burmesen, die seit 2005 eine Arbeitsgenehmigung haben. Im Distrikt Pop Phra, welcher ca. 50 Kilometer von Mae Sot entfernt ist, gibt es ca. 20.000 burmesische Arbeiter. Viele von ihnen haben keine Arbeitsgenehmigung und arbeiten auf den Feldern von Thai Bauern. Im Durchschnitt arbeiten sie im Jahr fuer ca. 5 Arbeitgeber und ganz abhaengig von den landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Erntezeiten bekommen sie Einkommen oder eben auch nicht. Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal und in der Regel werden sie wie Slaven behandelt.
Die meisten Arbeiter in Pop Phra sind burmesische Fluechtlinge, die aufgrund des Buergerkriegs in Burma nach Thailand gefluechtet sind.
Beschlagnahmung von privaten Grundbesitz, Zerstoerung von Doerfern und Zwangsumsiedlungen sind nur einige der Machenschaften der burmesischen Militaerdiktatur unter dem das burmesische Volk seit Jahren zu leiden hat und auch der Ausloeser, warum immer mehr Burmesen, insbesondere viele Familien mit kleinen Kindern, nach Thailand fluechten.
Das Einkommen fuer burmesische Arbeiter in Thailand ist sehr, sehr niedrig und die Kinder haben keine Moeglichkeit thailaendische Schulen zu besuchen, da die meisten, wie gesagt, keinen legalen Aufenthaltstatus haben.
Aus diesem Grund haben die burmesischen Fluechtlinge selbst angefangen Grundschulen aufzubauen. Dadurch moechten sie ihren Kindern eine gute Erziehung und Basiswissen mitgeben und den Eltern ermoeglichen den ganzen Tag auf den Feldern oder in Fabriken arbeiten zu koennen und die Kinder vor Gefahren wie Pestiziden auf den Feldern, Kriminalitaet oder Drogen zu bewahren.
Vor einigen Jahren haben sich burmesische Fluechtlinge zusammengeschlossen und zwei Organisationen Burmese Migrant Workers Education Committee (BMWEC) und National Catholic Commission on Migration (NCCM) gegruendet, um die Qualitaet der Erziehung an Fluechtlingsschulen zu verbessern. Sie haben angefangen umfangreiches Lehrmaterial zusammenzustellen und die Fortbildungen fuer Lehrer anzubieten im Distrikt Pop Phra.
Ich arbeite bei BMWEC und ich kann mittlerweile beurteilen, dass sie sehr, sehr gute und wertvolle Arbeit leisten.
Das Problem hat am 18. Februar diesen Jahres angefangen, als die Polizei im Distrikt Pop Phra fuenf burmesischen Fluechtlingsschulen muendlich angeordnet hat den Unterricht einzustellen und die Schulen sofort zu schliessen. Dies ist dann auch am 20. Februar passiert. Dadurch wurden 480 Schueler und 22 Lehrer von heute auf morgen auf die Strasse gesetzt ohne Moeglichkeit weiterhin eine Schule besuchen oder seinen taeglichen Lebensbedarf verdienen zu koennen.
Die Gruende fuer die Zwangsschliessung der Schulen:

  • Das Unterrichten von Migrantenkindern bedarf einer Arbeitserlaubnis
  • Migrantenschulen sind ungesetzlich
  • Diese Schulen haben keine Genehmigungen
  • Bleiben die Schulen offen, kommt es zu Aufstaenden von burmesischen Fluechtlingen gegenueber Thais (????)

Zudem hat die thailaendische Behoerde die Lehrer gewarnt, dass wenn sie die Schulen nicht schliessen, werden sie eingesperrt und im Extremfall nach Burma zurueckgeschickt.
Im Rahme einer UNESCO Veranstaltung im Jahre 2005 gab das thailaendische Ministerium fuer Erziehung bekannt, Umfragen in Fluechtlingsschulen durchgefuehrt zu haben. Ziel und Hintergedanken dieser Untersuchungen war es, Gruende zu finden, langfristig Fluechtlingsschulen anzuerkennen und nicht in ihrer Arbeit zu behindern. Der Hauptgrund war, dass die Errichtung von Fluechtlingsschulen der einzige Weg fuer burmesische Fluechtlingskinder ist an Bildung zu kommen.
Die Schliessung der Schulen im Distrikt Pop Phra widerspricht dem grunsaetzlich und macht die sehr kleine Hoffnung den burmesischen Fluechtlingskindern irgendwann einmal ein besseres Leben und eine bessere Zukunft zu ermoeglichen komplett zu nichte.
Ja, wie gesagt, das Leben ist nicht einfach und es macht mich nachdenklich...

0 Comments:

Post a Comment

<< Home