Christine in Thailand

Saturday, May 13, 2006

Thailändisch Kochen

Jetzt bin ich schon seit über 6 Monaten hier in Thailand! Essen jeden Tag thailändisch oder burmesisch ohne ein einziges Mal den Kochlöffel selbst geschwingen zu haben! Das ist für einen leidenschaftlichen Koch wie mich schon echt eine lange Zeit! Letzte Woche hat mich dann echt die Kochlust gepackt. Ich wollte aber nicht einfach irgendwas kochen, sondern wollte endlich mal wissen, wie man richtig thailändisch kocht. Bis jetzt habe ich ja immer nur aus Kochbüchern oder mit Freunden Gerichte aus der thailändischen Küche ausprobiert. Vor ein paar Tagen habe ich dann Barbara und Derrick gefragt, ob sie nicht Lust hätten mit mir einen thailändischen Kochkurs am Wochenende zu machen und sie waren begeistert! Nach einigem Hin und Her und etlichen Absagen von Kochschulen in und um Mae Sot aufgrund der Nebensaison, erklärte sich mein Thai-Lehrer namens Prasong bereit uns in die thailändische Küche einzuführen. Er hatte noch nie zuvor einen Kochkurs angeboten, aber da ich ich kannte und er ein sehr witziger und offener Mensch mit guten Englischkenntnissen ist und nahmen wir sein Angebot sehr gerne in Anspruch. Nachdem wir ein thailändisches Kochbuch erstanden, Rezepte studiert und Prasong mit einer Freundin namens Jaa die Einkaufsliste geschrieben hatten, machten wir uns am Samstag Morgen um 10 Uhr gemeinsam auf den Weg zum Tagmarkt. Mit vielen kleinen und großen Tüten mit allerlei Gemüse, Fleisch vorwiegend Hühnchen, thailändischen Gewürzen, Kräutern und etlichen anderen Lebensmitteln kehrten wir eine Stunde später zurück und machten uns an die Arbeit grünes Curry mit Hühnchen und Auberginen, rotes Curry mit Hühnchen und Kürbis in Erdnußsauce, gebratenes Hühnchen mit Cashewnüssen, Pad Thai mit Schweinefleisch und Tofu, grünen Papayasalat und Stickyrice mit Mango zu kochen. Wir kochten im Garten von Prasong unter Palmen zwischen Papaya- und Bananenbäumen auf einem kleinen Gaskocher mit einer Flamme. Zuerst machten wir grünes Curry und ich war überrascht über die enorm große Menge an Currypaste, die Jaa dafür benutzte. Mmmmh, scharf sogar sehr scharf, aber auch sehr cremig und besonders lecker! Anschließend kochten wir rotes Curry in Erdnußsauce. Nicht so viel Currypaste und dafür diesmal mit Fischsauce und Limettenblättern. Dummerweise hatten wir plötzlich kein Hühnchen mehr übrig und die Cashewnüsse wurden beim Anbraten auch viel brauner als sie sein sollten, so dass es anstatt gebratenes Hühnchen gebratenes Schweinefleisch mit dunkelbraunen bis schwarzen Cashewnüssen gab. Kein Problem! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und nun wissen wir zumindestens wie es geht... Nachdem wir, vorwiegend Jaa und auch Derrick, dann noch Pad Thai im Wok gemacht hatten und der Sticky Reis fertig war, kamen wir zum gemütlichen Teil des Tages...zum Essen!
Ich persönlich fand am besten die beiden Currys und den Sticky Reis mit den saftigen Mangos!
Den Papayasalat, den wir dann nach dem Essen zubereitet und mit nach Hause genommen hatten, habe ich noch nicht probiert...
Guten Appetit und ihr könnt euch schon auf ein paar neue Kochideen meinerseits freuen!

Saturday, May 06, 2006

Sonntag Vormittag

6.40 Uhr mein Wecker klingelt und ich wage eine Blick nach draußen. Die Sonne scheint mir durch die Palmen, die vor meinem Fenster stehen, entgegen. Keine Wolke am Himmel! Wunderbar! Das richtige Wetter um einen Fahrradausflug zu machen. Zuvor mache ich aber noch einen kurzen Abstecher durch den Tagmarkt von Mae Sot zu einem der vielen Teashops, um mir ein - tja, dass ist nun die Frage - moslemisches, burmesisches oder arabisches Frühstück zu holen. Ich entscheide mich für dreieckige Frühlingsrollen genannt Samosas, Kirchererbsenmousse genannt Pae Pyo und Fladenbrot genannt Naan.
Danach geht es dann aber wirklich los!
Zuerst fahre ich am stillgelegten Flughafen Mae Sot vorbei in Richtung Grenze. Kurz vor der Fußgängerbrücke biege ich rechts beim Wat mit dem übergroßen liegendem Buddha ab und fahre an einem kleinen Tagmarkt, an dem reges Treiben herrscht und die thailändischen Marktfrauen unbedingt ihre frisches Gemüse, Fleisch und ein paar Früchte an den "man" bringen wollen, vorbei. Nach ungefähr 500 Meter lasse ich das Dorf hinter mir und komme an einigen Feldern vorbei, die gerade von burmesischen Bauern bestellt werden. Ich halte kurz an, mache einige Fotos und genieße die Stille.
Es dauert nicht lange und die Landschaft wird hügelig und die Straße uneben. Nichtsdestotrotz radele ich weiter, vorbei an einem Checkpoint immer der Straße entlang. Hin und wieder entdecke ich in der Ferne eine goldene Spitze von einem Tempel oder einige Holzhütten auf Stelzen, in denen die burmesischen Feldarbeiter leben. Ansonsten bin ich umgeben von ausgetrockneten, zum Teil prachliegenden Reisfeldern, Weideflächen für Kühe und Wasserbüffel und bewaldeten Hügeln. Ich radle und radle und genieße die mich umgebende Landschaft...
Nach einigen Kilometern komme ich in ein kleines Dorf, das größtenteils aus einem buddhistischen Kloster mit einer kleinen bunt verzierten und geschmückten Pagode besteht. Ich bleibe stehen und betrachte mir die Gebäude im Sonnenlicht. Danach folge ich weiter der Hauptstraße, die mich zu weiteren bäuerlichen Dörfern und schließlich zu Mae Pa, einem Ortsteil von Mae Sot, bringt. Langsam neigt sich mein Fahrradausflug dem Ende und während ich so die Hauptstraße in Richtung Mae Sot zurückfahre, beschließe ich, mir einen italienischen Cappuccino und einen Bananen-Lassie zu gönnen und damit den gemütlichen Teil des Sonntags beginnen zu lassen...

Tuesday, May 02, 2006

Sommerzeit - Früchtezeit!!!

In den ersten paar Monaten gab es auf dem Tagmarkt von Mae Sot vorwiegend Tamarinde, Mandarinen und Pamelos, große Graphfruits, zu kaufen. Leider haben die Mandarinen hier wesentlich mehr Kerne als bei uns, sind dafür aber wesentlich saftiger und geschmackvoller. Zudem gab es auch Papayas, Wassermelonen, Ananas, Guave jede Mengen Arten von Bananen außer Rote. Hin und wieder gibt es auch Jackfruits. Dennoch war die Auswahl an Früchten relativ einseitig. Schließlich war "Winter" (cold season) und da gibt es nicht so viel Auswahl.
Mittlerweile ist aber auch in Thailand Sommer geworden und die Auswahl an Früchten hat sich dementsprechend vergrößert. Es gibt Drachenfrüchte, grüne und gelbe Mangos, Weintrauben, rote und grüne Rosenäpfel, Durians, Lychees, Mangostanen, Rambutans und noch ein paar mehr Früchte, die ich nicht kenne und auch noch nicht probiert habe.
Am liebsten mag ich gelbe Mangos, die roten Rosenäpfel und Mangostanen. Die Rosenäpfel heißen wie nahezu schmecken. Sehr saftig und sind sehr erfrischend wie Äpfel. Dabei sind sie aber wesentlich zarter wie Rosen. Toll und interessant finde ich aber auch die Drachenfrüchte mit ihrer pinken Schale und den grünen Spitzen und dem weißen Fruchtfleisch mit den schwarzen Samen. Sie schmecken sehr erfrischend und fruchtig...
Irgendwie scheinen aber trotz der großen Auswahl an Früchten die meisten Thailänder und Burmesen gar nicht wirklich so einen guten Draht zu ihren Früchten zu haben. Zumindestens blieb auch mir nicht verborgen, daß sie die meisten Früchte unreif mit Salz/Chili oder Zucker/Chili essen oder sie zu Früchtsäften selbstverständlich mit Salz verarbeiten. Sehr gewöhnungsbedürftig und an einen Wasermelonen-, Guave-, Orangen oder Ananas-Frucht-Shake mit Salz kann und will ich mich einfach nicht gewöhnen. Bestellt man Frucht-Shake ohne Salz, schauen sie zwar ein bißchen komisch, aber mittlerweile haben sich die Thais und die Burmesen in Mae Sot daran gewöhnt, daß die etwas merkwürdigen Farangs ihre Getränke ohne Salz haben möchten. Abgesehen vom Limetten-Frucht-Shake, der wirklich sehr erfrischend und lecker ist mit Salz!
In diesem Sinne wünsche ich euch, daß auch bald in old germany der Sommer beginnt und ihr in den Genuß unserer Sommerfrüchte wie Erdbeeren, Honig- und Wassermelonen kommt!

Sunday, April 16, 2006

Frohe Ostern und ein gutes Neues Jahr 2549

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, befinde ich mich in einem buddhistischen Land. Nach buddhistischem Kalender befinden wir uns im Moment noch im Jahr 2548. Dies ändert sich aber von Sonntag auf Montag, denn da feiern die Buddhisten ins Neue Jahr. Alles Gute zum Neuen Jahr und Frohe Ostern! Von Ostern ist hier nicht viel zu spüren und dabei gibt es auch in Thailand und unter den Burmesen einige Christen. Sie zwar Baptisten, aber soweit ich weiß, feiern die auch Ostern.
Ansonsten scheint in Mae Sot seit Dienstag der Ausnahmezustand ausgebrochen zu sein und ich wage mich mittlerweile untertags schon gar nicht mehr auf die Straße, um nicht schon wieder komplett von Kopf bis Fuß bis auf die Haut naß gemacht zu werden. Die meisten Geschäfte haben geschlossen und keiner scheint zu arbeiten. So gut wie jeder steht vor seinem Haus oder ist mit einem Pick Up unterwegs, um die vorbeikommenden Menschen mit ihren Gartenschläuchen zu bespritzen oder sie eimerweise in manchen Fällen sogar mit eiskaltem Wasser zu bewerfen oder zu begießen. Die Kids mit ihren riesigen Wasserpistolen oder ihren kleinen Eimern sind ja echt lustig und ich freue mich immer mit ihnen, wenn sie jemanden naß gespritzt haben, aber um so älter sie werden, um so verrückter scheinen sie zu werden. Ich gehe mal schwer davon aus, daß der Alkohol noch den Rest dazu beiträgt. Am Freitag habe ich mich dann aber doch aus dem Haus gewagt und bin mit ein paar Leuten zur Grenze gefahren, um dort burmesische Boxkämpfe anzuschauen. Dieses Mal schien der Anlaß Song Kran gewesen zu sein und so fanden diese Woche auch jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten Boxkämpfe statt. Abgesehen davon, daß wir triefend naß dort ankamen und der Zustand nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden beigetragen hat, war ich sehr gespannt endlich mehr von der burmesischen Tradition kennenzulernen. Der Unterschied zwischen Thai-Boxing und Burmese-Boxing ist, daß die Thais mit und die Burmesen ohne Handschuhe boxen. Ob es wirklich brutaler ist, würde ich hiermit ganz klar verneinen wollen. Ich persönlich fand es nicht sehr brutal. Ich fand es sehr spannend die normalerweise doch sehr stillen und oftmals zurückhaltenden Burmesen in Aktion sowohl auf der Bühne als auch im Publikum zu erleben. Im Vergleich zu andern Volksgruppen aus Burma sind die Burmesen zwar die am aggressivsten auftretenden Menschen, dennoch habe ich sie noch selten so in Rage erlebt. Auf dem Weg nach Hause hatte ich dann an diesem Tag das vierte Mal in Folge das Vergnügen bis auf die Haut naß gemacht zu werden und es war dann doch eine Wonne zu Hause sein zu können. Ab heute Abend ist dann alles vorbei und der Ernst des Lebens beginnt auch wieder in Mae Sot…

Monday, April 10, 2006

Ein Wochenende in Chiang Mai

Nachdem ich fünf ganze Tage viel Natur, frische Luft und Kleinstadtleben von Mae Hong Son in vollen Zügen genießen durfte, hat es mich dann doch noch einmal in die „Großstadt“ Chiang Mai verschlagen. Na ja, jetzt mal unter uns: Chiang Mai ist nicht wirklich ne Großstadt, aber es ist zumindest die zweitgrößte Stadt Thailands und mit Sicherheit die größte Stadt im Norden von Thailand. Soweit so gut und zudem ist sie eigentlich auch ganz nett mit ihrem Kanal und den Überbleibsel einer richtigen Stadtmauer. Der Nachtmarkt ist auch recht spannend und der Tourist an sich kann dort Unmengen an Geld ausgeben. Ganz zum Leidwesen meines lieben Vaters, der das letzte Mal fast wahnsinnig mit seiner kaufsüchtigen Tochter geworden ist. Diesmal habe ich nicht ganz so viel Geld ausgegeben, aber ein blau-graues Chang-T-Shirt, ein Paar Birkenstock-Schuhe und drei Filme waren es dann doch. Kann ich was dafür, daß die Sachen hier so billig und noch dazu echt schön sind. Ich war dann natürlich auch am Sonntag am weltbekannten Sonntagsmarkt um das Tapae Gate, aber außer eine wohltuende Fußmassage und ein paar Kleinigkeiten zum Abendessen, habe ich mir dort nichts gekauft. Das war dann sogar für meine Sinne definitiv zu viel des Guten und mir ist die Lust am Einkaufen redlich vergangen. So viele Stände mit den unterschiedlichen Klamotten, Schuhen, Taschen, Geldbeutel, Tagesdecken, Schmuck, Gemälden und so weiter und so weiter, habe ich wirklich noch nie in meinem Leben gesehen. Dort kann ich echt jeden Mann gut verstehen, wenn ihm die Lust am Einkaufen restlos vergeht und lieber in einer der umliegenden Kneipen mit Klimaanlage ein kaltes, spritziges Bier trinken geht. Bin ich dann auch und habe mir dabei englisches Fußballspiel angeschaut. Aber abgesehen von Einkaufen und Bier trinken, habe ich natürlich auch ein bißchen Sightseeing gemacht und bin mit dem Fahrrad zum Doi Suthep und weiter bis zu dem 4 Kilometer entfernten Phu Ping-Palast geradelt. Guter Dinge, ausgestattet mit zwei Liter Wasser und einem funktionstüchtigen Mountainbike, fuhr ich zuerst auf der viel befahrenen Bundesstraße in Richtung Nordwesten zum Zoo von Chiang Mai entlang, die dann in die etwas ruhigere, aber auch steilere Straße zum Doi Suthep mündete. Recht und links Natur, hin und wieder ein Songtoul und vor mir die endlose Teerstraße mit ihren Serpentinen. Es wurde heißer und heißer und mein Wasser wurde weniger und weniger, nichtsdestotrotz ließ ich mich nicht beirren und radelte zielstrebig meinem Ziel entgegen. Nach ungefähr zwei Stunden war ich an meinem ersten Ziel dem Doi Suthep angekommen und zu meinem eigenen Erstaunen war es mir gelungen, abgesehen von den letzten 200m die ganze Strecke wirklich zu radeln. Dort kaufte ich mir erst mal zwei Liter Wasser, ein erfrischendes Tonic Water und eine kleine Flasche ACL, um auch noch die letzten vier Kilometer zum Palast radeln zu können…
Da der Palast aber nicht unbedingt sehenswert ist und ich auch nicht unbedingt den schönen Garten um den Palast sehen mußte, beschloß ich zu einem schönen Aussichtspunkt zu radeln, dort eine längere Mittagspause einzulegen und mir dann anschließend den Doi Suthep anzuschauen. Die Tempelanlage ist der Wahnsinn! Überall glänzt und funkelt es und man hat das Gefühl sich in einer riesengroßen Schatzkammer voller Gold und Edelsteinen zu befinden. Zu meiner Freude stellte ich zum zweiten Mal fest, daß dieser Tempel ein beliebtes Ausflugsziel viel Thailänder ist und nicht unbedingt eine große Touristenattraktion darstellt. Nachdem ich endlos viele Fotos geschossen, mich in dem ein oder anderen Tempel umgeschaut hatte und dort die Stille genießen durfte, habe ich mir mein Fahrrad geschnappt und bin wieder zurück nach Chiang Mai geradelt…

Wednesday, April 05, 2006

Fahrrad fahren und Trekking in Mae Hong Son

Abgesehen von dem Festival haben wir die Gelegenheit genutzt ein bisschen die Umgebung von MHS mit dem Fahrrad zu erkunden und wandern zu gehen. Gestern Nachmittag sind wir dann mit dem Fahrrad in Richtung Pai gefahren. Zuerst die huegelige Bundesstrasse runter und wieder rauf, an Makrophen, Zypressen und Gummibaeumen vorbei und schliesslich sind wir links abgebogen und sind den Schildern in Richtung einiger kleiner etwas abgelegener Doerfer geradelt. Die Landschaft ist wunderschoen hier und ich bin immer wieder von den riesengrossen Baumblaettern fasziniert, die sie fuer ihre Daecher verwenden. Zur Abwechslung ging es dann auch mal abwaerts und die Hitze war fuer einige Minuten kaum spuerbar. Ich genoss den kalten Fahrtwind und die ruhige und friedliche Natur Thailands. Wir radelten durch kleinere Shan-, Karen und Karenni-Doerfer sowie durch ein chinesisches Dorf und schauten uns interessiert um. Je weiter man in den Norden von Thailand kommt, um so mehr verschiedene ethnische Minderheiten sind hier zu finden. Abgesehen von Shans, Karen, Karenni und Chinesen, leben im Norden von Thailand auch Lisus, Akhans, Mhong, Lahu und Lua, die entweder zum groessten Teil von Burma oder Laos gefluechtet sind...
90% der Bevoelkerung von Mae Hong Son und Umgebung ist Shan, ganz im Gegensatz zu Mae Sot, wo hauptsaechlich Karen leben. Es ist wie so oft nicht offensichtlich und erst, wenn man mit den Menschen ins Gespraech kommt und ihnen die noetige Aufmerksamkeit widmet, bekommt man die interessante und nicht selten genug schockierende Geschichten - Lebensgeschichten erzaehlt...
In Mae Hong Son selbst kommt man den vielen Trekking Tour Bueros kaum aus und es klingt ja auch sehr interessant sich Bergdoerfer und die jeweiligen Bewohner hautnah anschauen zu koennen. Oftmals werden diese Menschen in den Bergdoerfern aber fuer den Tourismus missbraucht und bekommen nur einen Bruchteil von dem Geld, wenn ueberhaupt, was ihnen rein theoretisch zu stehen wuerde. Also, warum mit einem Trekking Tour Buero, wenn die Doerfer auch auf eigene Faust zu finden sind und wir das Geld somit direkt an den Mann oder an die Frau bringen konnten.
Nichtsdestotrotz wollte ich aber dennoch ein bisschen durch die Natur Thailands wandern und mich zur Abwechslung mal wieder so richtig bewegen. Leider gibt es aber hier keine richtigen Karten und so ganz alleine auf eigene Faust, war mir dann doch zu riskant. Kurz entschlossen habe ich dann gestern eine Trekking Tour ohne die Besichtigung eines Dorfes gebucht. Ich war die einzige und so war es kein grosses Problem die Tour nicht wie sonst um 9 Uhr zu beginnen, sondern schon um 7 Uhr. Um kurz nach 7 Uhr ging es dann mit dem Motorrad in Richtung Berge zu einem Karen-Dorf, von dem wir losmarschiert sind. Alle Touristen wollen erst um 9 Uhr los, sagte mein Fuehrer und fragte mich etwas vorwurfsvoll, warum ich denn schon unbedingt um 7 Uhr los wollte. Ich sagte, um so spaeter wir loskommen, um so heisser ist es und ehrlich gesagt, hatte ich in diesem Punkt nicht ganz unrecht. Ich war dennoch nicht unbedingt gluecklich, da er vor 7 Uhr noch kein gescheites Mittagesssen am Markt kaufen konnte und die Restaurant noch geschlossen hatten. Na ja, wir sind dann aber doch zu Fuss auf einem schmalen Trampelpfad vorbei an Bananenbaeumen und ausgetrockneten Reisfeldern zu einem wasserreichem Bach gelaufen. Von dort aus sind wir dann den Bach fuer 2-3 Stunden gefolgt. Zum Teil sind wir rechts oder links neben dem Bach entlang gewandert, zum Teil auch im Bach. Eine richtig interessante Bachbettbegehung mitten in den Bergen von Thailand. Das Wasser war klar und kuehl und die Stroemung war an manchen Stellen so stark, dass ich einige Male fast das Gleichgewicht verloren habe. Rechts und links neben dem Bach wuchsen riesengrosse Makrophen, Zypressen und Gummibaeume und das unverkennbare Geraeusche der Zypressen war kaum zu ueberhoeren. Einmal hoerten wir sogar fuer einige Zeit einen Gibbon schreien und hin und wieder entdeckten wir riesengrosse, unterschiedlich farbige Spinnen in ihren Netzen oder viele bunte Schmetterling herumfliegen. Je weiter wir dem Bach folgten und in die Naehe des zweiten Karen-Dorfes kamen, das 5-6 Stunden zu Fuss von unserem Ausgangspunkt entfernt liegt, trafen wir auch einige Karens, die Lebensmittel und Baumaterial in das andere Dorf trugen. Auf dem Rueckweg begegneten uns sogar einige Fluechtlinge und mein Fuehrer erzaehlte mir, nachdem er mit ihnen geredet hatte, dass sie vor 3 Tagen aus Burma gefluechtet sind und versuchen in Mae Hong Son Arbeit zu finden. Unterwegs hielten wir auch einige Male an und er schnitzte mir aus Bamboo eine Trink- und Essensschale und einen Loeffel. Als wir gerade Mittagspause machten, kam ein aelteres Karen-Ehepaar und gesellt sich zu uns. Der Mann machte Feuer, schnitzte aus Bamboo ein Trinkgefaess und holte von einem kleinen Bach Trinkwasser. Waehrenddessen sich die Frau, etwas weiter von unserem Rastplatz enfernt, aus Bamboo eine Pfeife schnitzte und sich dann wieder zu uns gesellt, um am Feuer zu rauchen.
Es war super und ich kam mir nicht vor wie ein Besucher im Zoo. Hat man Glueck und trifft man auf Menschen in den Bergdoerfern oder in den Bergen, ist es immer wieder ein Abenteuer ihnen bei ihren Taetigkeiten zu zu sehen. Leider sind sie oftmals sehr scheu, aber auch sehr gastfreundlich und stolz auf ihre Traditionen. In dem Karen-Dorf hatte ich dann sogar die Gelegenheit einer Karen-Frau beim Weben zu zusehen und ich war sehr ueberrascht wie sie mit sehr wenigen Materalien tolle Stoffe mit unterschiedlichen Mustern weben koennen...

Poi Sang Long Festival

Jedes Jahr Ende Maerz/Anfang April, wen die Sommerferien anfangen, findet in Nordthailand und im speziellen in Mae Hong Son und Umgebung das Poi Sang Long Festival statt. Einige Jungs zwischen 5 und 12 Jahre haben die Moeglichkeit in den Sommerferien mindestens 7 Tage oder laenger ins Kloster zu gehen, um sich dort dem buddhistischem Alltagsleben und den heiligen Schriften zu widmen. Aus diesem Anlass bekommen sie ihre Haare abrasiert, werden festlich geschminkt und mit bunten und goldverzierten Gewaendern wie kleine Prinzen angezogen und Blumen-Kopfschmuck versehen, um sich dann von den Vaetern, aeltern Bruedern oder Onkeln durch die Strassen der jeweiligen Doerfer oder Staedte im Rahmen eines grossen Festumzugs zu tragen. Mit lauter Musik, vielen unzaehligen Sach- und Geldspenden fuer das jeweilige Kloster gehen die Verwandten und Freunde voraus, um ganz im buddhistischem Brauch dem Kloster die noetige Aufmerksamkeit und Respekt zu demonstrieren. Anschliessend gibt es fuer die ausgehungerten Gaeste ein grosses Festessen im Tempel...

Die Fahrt nach Mae Hong Son

Am Sonntag gegen 9 Uhr, nachdem ich eine Stunde am Busbahnhof in Mae Sot gewartet hatte, ging es endlich mit einem ueberdachtem Pick-Up die hueglige und kurvige Bundesstrasse in Richtung Mae Sariang los. Wir fuhren an Reisfeldern, kleinen Siedlungen, Mango- und Papayaplantagen vorbei, immer an der Grenze zu Burma entlang. Die Landschaft dort ist wunderschoen und es hat mir sehr wenig ausgemacht mit dutzenden von Burmesen, Karen und dem ein oder anderen Thai im hinteren Teil des Pick-Ups zu sitzen und mir den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen. Nach ca. zwei Stunden kamen wir zu dem groessten Fluechtlingslager an der Thai-Burma-Grenze namens Mae Lha vorbei und es stiegen einige neue Passagiere zu. Mich hat es mittlerweile schon gar nicht mehr gewundert, wie der Pick-Up mit so viel Gewicht ueberhaupt noch die Paesse hochkommt und habe es noch nicht einmal gewagt daran zu denken mich zu bewegen, um nicht der alten Karen-Frau vor mir am Boden oder einem der Maenner neben mir auf die Fuesse zu treten. Die Stimmung war ausgelassen und froehlich und es machte mir nichts aus, dass es ansonsten heiss, eng und unbequem war. Nach weiteren 4 Stunden erreichten wir Mae Sariang und es dauerte nicht lange und der Bus nach Mae Hong Son kam. So gegen 21.30 Uhr, mit einem Zwischenstopp von zwei Stunden aufgrund einer Reifenpanne, kam ich schliesslich und endlich in Mae Hong Son an. Vom Busbahnhof lief ich direkt zu einem sehr netten und etwas ausserhalb gelegenen Guesthouse namens Pana Huts. Das Guesthouse besitzt sehr schoene rustikal eingerichtete Holzhuetten in einem wunderschoenem tropischen Garten und die Guesthousebesitzerin namens Thai ist sehr nett und spricht sehr gut englisch.
Per Zufall lernte ich gleich an meinem ersten Abend in Mae Hong Son Nang kennen, die mit ihrem englischen Freund namens Alan, ein kleines, aber feines Restaurant in Mae Hong Son betreibt. Die beiden waren so freundlich mich am naechsten Tag zu einem Festival ausserhalb von MHS auf dem Motorrad mitzunehmen...

Friday, March 31, 2006

Abschlussfest in Hle Bee School

Heute war es endlich soweit! Das Abschlussfest fuer dieses Schuljahr und der Beginn der Sommerferien stand auf dem Programm. Lange hat es gedauert und die Kinder und die Lehrer, einschliesslich ich, waren in den letzten ausschliesslich damit beschaeftigt das Abschlussfest vorzubereiten. Wir haben grosses Fotocollagen gestaltet, endlose viele selbstgemalte Bilder von den Kindern aufgehaengt und die Schule fuer diesen doch sehr wichtigen Anlass hergerichtet. In dem einen Teil bauten wir eine Buehne auf, die aus vielen zusammengeschobenen Tischen bestand und die mit vielen Blumengestecken und einem grossem Tuch dekoriert war. Vor der Buehne wurde ein langer Tisch fuer die wichtigsten Besucher aufgebaut, die sowohl Reden hielten als auch am Ende den Kindern mit den besten Pruefungsnoten viele kleine und grosse Geschenke ueberreichten. Ich hatte selbstverstaendlich auch das Vergnuegen eine Rede zu halten und mit meinen Schuelern ein englisches Lied zu singen. Gott sei Dank, konnte ich mich gut auf meine Schueler verlassen und sie sangen laut genug "You are my sunshine", so dass mich niemand so recht hoerte. Die taenzerischen und musikalischen Einlagen der Schueler waren echt super und es war schoen mit an zu sehen, dass sie erstens viel Spass hatten und dass sich die Arbeit in den letzten Tagen richtig gelohnt hatte. Zur Staerkung der Gaeste und besonders der Kinder, die den ganzen Tage fleissig waren, gabe es neben der Buehne nach dem offiziellen Teil burmesische Nudeln mit Huehnchen in Kokosmilch. Mmmh! Sehr, sehr lecker!

Es war ein Vormittag voller schoener und unvergesslicher Momente fuer die Schueler, Lehrer und Eltern an Hle Bee School!

Ein sehr interessanter Besuch auf dem Nachtmarkt von Mae Sot

Vor ein paar Tagen war ich mal wieder am Nachtmarkt und habe sehr lecker mit Barbara, einem Volunteer aus Kanada, Abend gegessen. Der Nachtmarkt in Mae Sot ist im Vergleich zu anderen Naechtmaerkten, die ich bis jetzt besucht habe, sehr spezial. Er besteht aus vielen kleinen und grossen Restaurants, in denen man sehr lecker essen kann. Hier findet man wirklich alles von gruenem Papaysalat, Pad Thai und jeglichen unterschiedlichen Fisch- und Fleischgerichten und es ist noch dazu sehr, sehr guenstig. Wir hatten dieses Mal Watermimosa extra scharf, Catfish mit grüner Papaya und Cashewnüssen in Mangosauce und natürlich Reis. Als wir fast fertig waren, kam Zaw Rira, eine Freundin von Barbara, und hat sich zu uns gesetzt. Sie kam gerade vom Fitneßstudio (ja, es gibt sogar in Mae Sot ein Fitneßstudio). Nachdem wir gezahlt hatten, sind wir dann zu einem anderen Stand außerhalb des Nachtmarktes gelaufen, da sie uns einige thailändische Spezialitäten zeigen wollte. Zuerst gab es eine bestimmte Sorte weiße Nudeln mit dünnen Papayastreifen, Sojasprossen und einer sehr pikanten etwas süßlichen Sauce (sehr lecker!). Es ist doch immer wieder faszinierend festzustellen, wie viele unterschiedliche Nudeln man aus einem doch recht einfachen Produkt wie Reis herstellen kann. Anschließend gab es salzige Blätter in Herzform mit einer Kokos-Bohnen-Füllung und dann haben wir noch süße Blätter am Spieß bekommen. Alles wird ganz frisch zubereitet und man kann genau beobachten, aus welchen Zutaten die einzelnen Snacks gemacht werden. Die Grundzutaten der beiden Blätter-Snacks sind Ingwer, Limette und Knoblauch. In den süßen Blättern wird dann noch eine süße Paste dazugegeben und zu den salzigen kommen ganz frische Kokosstreifen und kleine gelbliche Bohnen dazu. Es war sehr, sehr lecker und ich fand es sehr aufregend mal etwas ganz, ganz anderes zu essen, als ich bis zu dem Zeitpunkt in Thailand bekommen habe. Leider habe ich schon wieder den Namen vergessen und dabei ist der Name gar nicht so kompliziert…