Christine in Thailand

Sunday, January 15, 2006

Internationaler Kindertag in Mae Sot

Um 6.20 Uhr aufzustehen, ist mir schon recht schwer gefallen. Aber ich wollte meine Schule nicht warten lassen und so habe ich mich notgedrungen aus dem Bett gequält. Um 6.55 Uhr an der Schule angekommen, stellte ich dann fest, daß ich mit einigen Kindern die Erste war. So leistete ich den Kindern und die Kinder mir etwas Gesellschaft und wir warteten auf die anderen. Um 7.30 Uhr tauchten dann langsam auch die anderen Lehrer auf und wir warteten gemeinsam auf das Taxi, daß die Kinder zum Children Day zum öffentlichen Sportstadium in Mae Sot bringen sollte. Danach sind der Lehrer und ich dann zum Children Day zu einer anderen Migrantenschule in Mae Sot gefahren. An der CDC Schule angekommen, schaute ich das Finale des heutigen Fußballturniers an und machte einige Fotos. Es ist doch immer wieder erstaunlich, daß es den Jungs nichts ausmacht auf einem Acker ohne Schuhe Fußball zu spielen und dabei mit so viel Enthusiasmus zu spielen wie ich noch selten gesehen habe. Nachdem Spiel wurden auch schon bald die nächsten Sportwettkämpfe vorbereitet und die endgültigen Teilnehmerlisten bekannt gegeben. Dies gab mir die Gelegenheit das bunte und sehr fröhliche Treiben auf dem Children Day-Gelände zu beobachten und mit den Kindern etwas zu plaudern. Die erste und letzte Disziplin, die ich dann mitbekamen war Sack hüpfen, bevor ich mit dem Cousin der einen Lehrerin zum Children Day auf dem öffentlichen Sportplatz in Mae Sot gefahren bin. Auf der einen Seite war ich ganz froh, daß die Lehrerin mich einige Mal gefragt hat, ob ich nicht zum Children Day der Thai Schule fahren möchten, da es mittlerweile schon recht heiß war. Auf der anderen Seite fand ich es aber sehr witzig und wäre gerne noch länger geblieben, um die weiteren Wettkämpfe anschauen zu können. Na ja, wir haben uns dann doch auf den Weg gemacht und schon bald wurden wir von einigen Kinder aus Hle Bee auf dem großen und weitläufigem Areal des öffentlichen Sportstadiums entdeckt. Sie haben mich dann zu den Ständen der Migrantenschulen geführt, bei denen ich mir sehr schöne Ohrringe und einen Haarstab von Hsa Thoo Lei gekauft und mir die unterschiedlichen Fotowände der einzelnen Schulen angeschaut habe. Nach einiger Zeit bin ich dann weitergelaufen, um mich etwas auf dem weitläufigen und bunten Gelände umzuschauen und mir die Darbietungen auf der großen Bühne auf der gegenüberliegenden Seite anzuschauen. Einerseits war ich schwer von den Thais und dieser Veranstaltung begeistert, auf der anderen Seite habe ich aber gemerkt, wie gegensätzlich die beiden Children Days doch waren. Der Children Day an der CDC Schule war einfach und vielleicht auf den ersten Blick für manch einen etwas langweilig gestaltet. Beim genaueren Hinsehen fand ich es aber viel fröhlicher, herzlicher, leidenschaftsvoller und liebevoller gemacht. Im Gegensatz dazu war die Veranstaltung der Thai Schule bunter, spektakulärer, vielfältiger und auf den ersten Blick viel spannender, aber auch viel anonymer und gar nicht herzlich. Es hat mich richtig an die Kindertage bei uns in Deutschland erinnert. Auch bei der Aufführung konnte ich den meisten Darbietungen nichts abgewinnen. Selbstverständlich waren die meisten Tänze thailändisch. Die Kostüme bei den thailändischen Tänzen waren sehr prunkvoll und nahezu perfekt zusammengestellt. Mir ist auch aufgefallen, daß sehr viel Wert auf die Details wie Haare, Make-Up und Schmuck gelegt wird. Die Tänze an sich habe ich aber eher als einfach und einfallslos empfunden. Ganz im Gegenteil fand ich die unterschiedlichen Tänze der CDC Schule und von Hsa Thoo Lei sehr faszinierend. Die Kostüme waren einfach aber farbenfroh und gut zusammengestellt. Die Tänze an sich waren sehr rhythmisch, abwechslungsreich und synchronisch. Zudem kam die Musik nicht von CD sondern wurde live gesungen und gespielt. Ich fand es sehr schön und habe mich sehr gefreut, endlich die Möglichkeit gehabt zu haben, einen Karen Tanz live zu sehen. Um so mehr war ich auch enttäuscht und etwas irritiert, als ich erfahren habe, daß die Aufführung meiner Schule nicht stattfinden konnte. Anscheinend gab es ein nicht lösbares Problem mit der Musik. Es kann tausend Gründe haben, warum die CD nicht abspielbar war. Ich persönlich fand es merkwürdig, da die Direktorin meiner Schule mir erzählt hat, daß die CD bis jetzt noch bei jedem Auftritt abgespielt werden konnte und sie nicht versteht, warum es nicht funktioniert. Den wahren Grund werde ich wahrscheinlich nie erfahren. Im Prinzip ist es auch gar nicht wichtig. Dennoch spürte ich einen gewissen Ärger. Doch der Ärger ist mit der Enttäuschung und dem Mitgefühl für die drei Mädchen, die heute am Samstag stundenlang mit großer Vorfreude und Anspannung auf ihren Auftritt ausgeharrt haben, um dann nach 4 Stunden gesagt zu bekommen, daß es nicht klappt, nicht zu vergleichen. Es machte mich traurig und ich kann den Frust und die Enttäuschung, die in ihren Gesichtern heute deutlich spürbar war, sehr, sehr gut nachvollziehen. Ein Eis für jedes Kind am Ende des Children Days wird nicht verhindern können, daß solche oder ähnliche Dinge immer wieder passieren, dennoch hatte ich das Gefühl, daß sie es ein wenig über die heutige Enttäuschung hinweg getröstet hat…

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