Christine in Thailand

Wednesday, April 05, 2006

Fahrrad fahren und Trekking in Mae Hong Son

Abgesehen von dem Festival haben wir die Gelegenheit genutzt ein bisschen die Umgebung von MHS mit dem Fahrrad zu erkunden und wandern zu gehen. Gestern Nachmittag sind wir dann mit dem Fahrrad in Richtung Pai gefahren. Zuerst die huegelige Bundesstrasse runter und wieder rauf, an Makrophen, Zypressen und Gummibaeumen vorbei und schliesslich sind wir links abgebogen und sind den Schildern in Richtung einiger kleiner etwas abgelegener Doerfer geradelt. Die Landschaft ist wunderschoen hier und ich bin immer wieder von den riesengrossen Baumblaettern fasziniert, die sie fuer ihre Daecher verwenden. Zur Abwechslung ging es dann auch mal abwaerts und die Hitze war fuer einige Minuten kaum spuerbar. Ich genoss den kalten Fahrtwind und die ruhige und friedliche Natur Thailands. Wir radelten durch kleinere Shan-, Karen und Karenni-Doerfer sowie durch ein chinesisches Dorf und schauten uns interessiert um. Je weiter man in den Norden von Thailand kommt, um so mehr verschiedene ethnische Minderheiten sind hier zu finden. Abgesehen von Shans, Karen, Karenni und Chinesen, leben im Norden von Thailand auch Lisus, Akhans, Mhong, Lahu und Lua, die entweder zum groessten Teil von Burma oder Laos gefluechtet sind...
90% der Bevoelkerung von Mae Hong Son und Umgebung ist Shan, ganz im Gegensatz zu Mae Sot, wo hauptsaechlich Karen leben. Es ist wie so oft nicht offensichtlich und erst, wenn man mit den Menschen ins Gespraech kommt und ihnen die noetige Aufmerksamkeit widmet, bekommt man die interessante und nicht selten genug schockierende Geschichten - Lebensgeschichten erzaehlt...
In Mae Hong Son selbst kommt man den vielen Trekking Tour Bueros kaum aus und es klingt ja auch sehr interessant sich Bergdoerfer und die jeweiligen Bewohner hautnah anschauen zu koennen. Oftmals werden diese Menschen in den Bergdoerfern aber fuer den Tourismus missbraucht und bekommen nur einen Bruchteil von dem Geld, wenn ueberhaupt, was ihnen rein theoretisch zu stehen wuerde. Also, warum mit einem Trekking Tour Buero, wenn die Doerfer auch auf eigene Faust zu finden sind und wir das Geld somit direkt an den Mann oder an die Frau bringen konnten.
Nichtsdestotrotz wollte ich aber dennoch ein bisschen durch die Natur Thailands wandern und mich zur Abwechslung mal wieder so richtig bewegen. Leider gibt es aber hier keine richtigen Karten und so ganz alleine auf eigene Faust, war mir dann doch zu riskant. Kurz entschlossen habe ich dann gestern eine Trekking Tour ohne die Besichtigung eines Dorfes gebucht. Ich war die einzige und so war es kein grosses Problem die Tour nicht wie sonst um 9 Uhr zu beginnen, sondern schon um 7 Uhr. Um kurz nach 7 Uhr ging es dann mit dem Motorrad in Richtung Berge zu einem Karen-Dorf, von dem wir losmarschiert sind. Alle Touristen wollen erst um 9 Uhr los, sagte mein Fuehrer und fragte mich etwas vorwurfsvoll, warum ich denn schon unbedingt um 7 Uhr los wollte. Ich sagte, um so spaeter wir loskommen, um so heisser ist es und ehrlich gesagt, hatte ich in diesem Punkt nicht ganz unrecht. Ich war dennoch nicht unbedingt gluecklich, da er vor 7 Uhr noch kein gescheites Mittagesssen am Markt kaufen konnte und die Restaurant noch geschlossen hatten. Na ja, wir sind dann aber doch zu Fuss auf einem schmalen Trampelpfad vorbei an Bananenbaeumen und ausgetrockneten Reisfeldern zu einem wasserreichem Bach gelaufen. Von dort aus sind wir dann den Bach fuer 2-3 Stunden gefolgt. Zum Teil sind wir rechts oder links neben dem Bach entlang gewandert, zum Teil auch im Bach. Eine richtig interessante Bachbettbegehung mitten in den Bergen von Thailand. Das Wasser war klar und kuehl und die Stroemung war an manchen Stellen so stark, dass ich einige Male fast das Gleichgewicht verloren habe. Rechts und links neben dem Bach wuchsen riesengrosse Makrophen, Zypressen und Gummibaeume und das unverkennbare Geraeusche der Zypressen war kaum zu ueberhoeren. Einmal hoerten wir sogar fuer einige Zeit einen Gibbon schreien und hin und wieder entdeckten wir riesengrosse, unterschiedlich farbige Spinnen in ihren Netzen oder viele bunte Schmetterling herumfliegen. Je weiter wir dem Bach folgten und in die Naehe des zweiten Karen-Dorfes kamen, das 5-6 Stunden zu Fuss von unserem Ausgangspunkt entfernt liegt, trafen wir auch einige Karens, die Lebensmittel und Baumaterial in das andere Dorf trugen. Auf dem Rueckweg begegneten uns sogar einige Fluechtlinge und mein Fuehrer erzaehlte mir, nachdem er mit ihnen geredet hatte, dass sie vor 3 Tagen aus Burma gefluechtet sind und versuchen in Mae Hong Son Arbeit zu finden. Unterwegs hielten wir auch einige Male an und er schnitzte mir aus Bamboo eine Trink- und Essensschale und einen Loeffel. Als wir gerade Mittagspause machten, kam ein aelteres Karen-Ehepaar und gesellt sich zu uns. Der Mann machte Feuer, schnitzte aus Bamboo ein Trinkgefaess und holte von einem kleinen Bach Trinkwasser. Waehrenddessen sich die Frau, etwas weiter von unserem Rastplatz enfernt, aus Bamboo eine Pfeife schnitzte und sich dann wieder zu uns gesellt, um am Feuer zu rauchen.
Es war super und ich kam mir nicht vor wie ein Besucher im Zoo. Hat man Glueck und trifft man auf Menschen in den Bergdoerfern oder in den Bergen, ist es immer wieder ein Abenteuer ihnen bei ihren Taetigkeiten zu zu sehen. Leider sind sie oftmals sehr scheu, aber auch sehr gastfreundlich und stolz auf ihre Traditionen. In dem Karen-Dorf hatte ich dann sogar die Gelegenheit einer Karen-Frau beim Weben zu zusehen und ich war sehr ueberrascht wie sie mit sehr wenigen Materalien tolle Stoffe mit unterschiedlichen Mustern weben koennen...

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