Am Montag morgen so gegen 10 Uhr, nachdem ich kurz in Hle Bee Schule Bescheid gesagt habe, daß ich diese Woche nicht kommen kann und meine Sachen zusammengepackt hatte, sind wir mit einem ausgeliehenem Auto in Richtung Norden immer am Grenzfluß nach Burma entlang nach Mae Hong Son gefahren. Das erste Stück ist Papa gefahren und so hatte ich die Gelegenheit mir in Ruhe die Landschaft um uns herum anzuschauen. Es ist so traumhaft schön und die Zeit vergeht wie im Flug. Gegen Mittag haben wir dann am Rande eines kleinen Dorfes gegenüber dem Fußballfeld angehalten und in einem kleinen aber feinen Restaurant an der Straße eine leckere Suppe gegessen. Das letzte Stück nach Mae Sariang bin ich dann Auto gefahren. Anfangs war es sehr ungewohnt und ich fühlte mich unsicher wieder nach 2 Monaten mit einem englischen Auto (Lenkrad auf der rechten Seite) auf der linken Straßenseite zu fahren. Nach einiger Zeit ging es aber immer besser und es machte mir sogar Spaß die enge, sehr kurvige Paßstraße nach Mae Sariang zu fahren. Nach einigen Kilometern haben wir dann noch mal an einem der Aussichtspunkte angehalten, um Fotos zu machen und kurz auf Toilette zu gehen. Der Blick vom Aussichtspunkt war gar nicht so berauschend, da es wieder einmal recht diesig war. Dafür sahen wir um den Aussichtspunkt herum, seitlich an der Straße und an dem kleinen Vorplatz des Aussichtspunktes, einigen Hilltribe-Frauen selbst genähte Taschen, Geldbeutel und Kleidung verkaufen und Musik mit uralten aus Holz gefertigten Instrumenten spielen. Daneben war ein kleiner Kiosk, an dem ich mir Duang Dee Hill Tribe Coffe und an einem der Stände zwei Geldbeutel, einen für Alex und einen für mich, von einer Hilltribe-Frau kaufte. Kurze Zeit später fuhren wir durch in Mae Sariang durch, weiter nach Mae Hong Song, da wir am Abend dort ankommen wollten und der Weg doch noch sehr weit war. Am späten Nachmittag, nachdem wir schon etliche Stunden im Auto gesessen waren, hatte wir beide das Bedürfnis etwas frische Luft zu tanken und so beschlossen wir noch einen kurzen Abstecher zu einem Wasserfall zu machen. Wir bogen von der Hauptstraße in einen kleinen Feldweg links ab und folgten der sehr unebenen, steilen und steinigen Straße. Es dauerte nicht lange und Papa und ich beschlossen angesichts des schlechten Zustandes der Straße unser Vorhaben abzubrechen und weiterzufahren. Um kurz nach 19 Uhr, es war schon dunkel, sind wir endlich in MHS angekommen und haben versucht mit Papas Reiseführer das auserkorene Guesthouse zu finden. Erfolglos! Und so sind wir nach einer Weile, wohlgemerkt zu unserem Glück, den Schildern zu einem anderen Guesthouse namens Pana Huts gefolgt. Das Guesthouse bestand aus einem wunderschönen Garten mit Bananen-, Papaya- und Mangobäumen, drei sehr gemütlichen Holzhütten und einer überdachten Küche mit großem Aufenthaltsraum, wie wir dann am nächsten Tag feststellen konnten. Die Guesthouse-Inhaberin namens Thai war sehr, sehr freundlich und kochte uns gleich ein leckeres, aber für meinen Geschmack etwas zu mildes Abendessen. Dazu tranken wir ein leckeres Elefanten-Bier (Chang)… und unterhielten uns mit Thai. Nachdem wir uns überlegt hatten, was wir am nächsten Tag unternehmen wollen, bin ich satt und zufrieden voller neuer Eindrücke vom Tag ins Bett gegangen…
So gegen 9 Uhr, nachdem ich mit meiner Digi-Kam durch den wunderschönen Garten marschiert bin und gemütlich Kaffee getrunken hatte, sind wir zum Wat Phrathat Doi Kung Mu gefahren und das letzte Stück den Berg über endlos viele Stufen nach oben gelaufen. Die Aussicht über Mae Hong Song am Fuße des Tempels war recht beeindruckend. Der Tempel an sich ist eher eine große Touristenattraktion, auch wenn ich ihn persönlich sehr schön finde.
Mit dem Auto weiter nach Chiang Mai und dazwischen noch zwei kurze mehr oder weniger interessante Stopps in Sappong, einem kleinem Bergdorf sehr weit im Norden von Thailand, und Pai, dem touristischen Ort noch weiter oben im Norden von Thailand. Sappong fand ich sehr, sehr interessant und ich bin mit großen Augen und Interesse über dem Markt spaziert, habe unterschiedliche Früchte gekauft, mich mit Händen und Füßen mit den Marktfrauen unterhalten und einige Fotos von den Hilltribe-Frauen gemacht. Gegen 12.30 Uhr haben wir dann kurz vor Pai Mittag gegessen, um dann ins Zentrum zu fahren, um uns dort etwas umzuschauen. Zu meinem großen Erstaunen wirkt Pai wie eine kleine, sehr touristische Stadt in Süditalien. Richtiger Cappuccino, Pizza und Pasta und die Läden, in denen man sehr schöne, moderne aber auch überteuerte Klamotten und vieles mehr kaufen konnte, werden rein nur für die Touristen betrieben. Papa hat sich nach einer halben Stunde ins Auto zum Schlafen gelegt und ich bin ein bißchen, durch die Läden geschlendert, habe mir eine gelbe Fischermen-Hose gekauft, bin auf dem Markt herumspaziert und mich in den Wat Luang gesetzt. Pai hatte sicherlich auch seine Glanzzeiten gehabt. Gar keine Frage! Aber die Einflüsse der westlichen Touristen mit ihren Wünschen und Urlaubsbedürfnissen haben Pai, bekannt als ein eher konservatives, ländliches Bergdorf im Norden von Thailand, sehr stark verändert und geprägt. Pai hat seinen Reiz für mich verloren und so sind wir nach 2 Stunden eher fluchtartig nach Chiang Mai weiter gefahren.
Chiang Mai liegt wieder etwas mehr südlich und mehr im Landesinneren von Thailand und ist die größte Stadt im Norden von Thailand. In Chiang Mai angekommen haben wir nach einigem Hin und Herfahren unser Guesthouse gefunden, das direkt am Fluß, nicht weit vom Nachtmarkt entfernt, in einer ruhigen Seitenstraße liegt. Am ersten Abend in Chiang Mai haben wir in einem kleinen, aber recht gemütlichen Lokal Abend gegessen und anschließend zum Nachtmarkt… Der Nachtmarkt von Chiang Mai ist riesig und nahezu vergleichbar mit den Nachtmärkten von Bangkok. Ich habe mir dort im Laufe der folgenden drei Abende sehr viele schöne Sachen gekauft. Es ist zwar nicht immer alles so billig, aber wenn man Zeit hat und Spaß am handelt hat, kann man auch recht gute Sachen billig erstehen.
Am nächsten Morgen gleich nach dem Frühstück, sind wir mit unseren ausgeliehenen Fahrrädern, mit meinem Reiseführer, einem zusätzlichen Stadtplan und Fotoapparat auf unsere Entdeckungsreise zu den Tempeln in und um Chiang Mai. Die Tempel in Chiang Mai sind nicht wirklich spektakulär und würde eine Reise nach Chiang Mai nicht lohnen. Gegen Mittag sind wir dann in den Stadtpark von Chiang Mai direkt an der Stadtmauer gefahren, um uns dort etwas umzusehen, Mittag zu essen und neue Energie zu tanken. Am Nachmittag haben wir uns dann noch zwei Tempel etwas außerhalb der Innenstadt von Chiang Mai angeschaut und sind durch das angeblich einzige Einkaufszentrum von Chiang Mai gelaufen. War cool, aber nicht mit den Einkaufszentren in Bangkok zu vergleichen.
Um 19.30 Uhr haben wir uns dann frisch geduscht, etwas ausgeruht und hungrig mit Herrman auf die Suche nach einem Restaurant in der Nähe des Nachtmarktes gemacht. Heute sind mir zum ersten Mal die vielen Akha-Frauen in ihren traditionellen Kleidern auf dem Nachtmarkt aufgefallen. In meinem Reiseführer steht drinnen, daß sie erfolgreich auf dem Nachtmarkt von Chiang Mai ihre handgemachten Produkte verkaufen. Für mich haben ihre Produkte wie Schmuck, Holzfrösche mit Stimmimitation und vieles mehr nicht selbst gemacht gewirkt und sie eher auf mich den Eindruck gemacht, daß sie etwas ziellos durch die Straßen im Nachtmarkt herumlaufen und versuchen von den Touristen bemerkt zu werden, um ihre Produkte verkaufen zu können. Sie haben keine eigenen Stände, sondern verkaufen ihre Sachen entweder auf den Treppen der Markthallen oder zwischen den Ständen. Es machte auf mich den Eindruck, daß sie auf dem Nachtmarkt von Chiang Mai geduldet aber nicht willkommen sind. Nach meiner Meinung hätten Hilltribes wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Leider bestätigt mir dieser Eindruck mein Vorwissen über die Hilltribes und die Art und Weise, wie Thailand mit ihnen grundsätzlich umgehen zu scheint…
Nach einem richtigen italienischem Cappuccino (ein wahrer Milchschaumtraum) im Starbucks, bin ich dann mit einem Tuk Tuk zu Child Dreams gefahren. Es ging recht schnell und der Tuk Tuk-Fahrer hat CD auch gleich gefunden. Der Preis war hoch, zu hoch, dennoch habe ich ihm die horrende Summe von 200 Baht bezahlt, die er von mir haben wollte. Dummerweise habe ich erst viel spät festgestellt, daß ich mich total bescheißen habe lassen. Egal, bin ja selber schuld, wenn ich ihm das Geld gebe. Das Gespräch mit Marc und Daniel war sehr informativ und für mich ausgesprochen hilfreich für meine zukünftige Arbeit hier in Mae Sot. Es war eine gute Entscheidung mit Child Dreams hier in Mae Sot Volunteering zu machen. Nun kann ich die Arbeit, die im Bezug auf Migrantenschulen in Mae Sot in den letzten 2 ½ bis heute geleistet wurde viel besser würdigen und habe eine Vorstellung davon, welchen Beitrag ich u. U. leisten könnte. Es ist ziemlich offensichtlich, daß ich in 6 Monaten nicht viel an Unterstützung leisten kann, aber zu mindestens möchte ich versuchen die Migrantenschulen so gut wie möglich untersützen. Leider hatten wir nicht sehr viel Zeit, da Marc und Daniel sehr beschäftigt mit ihrem Umzug und mit dem Jahresabschluß von Child Dreams waren, daß sie mich um 11 Uhr höflich, aber bestimmt vor die Tür gesetzt haben. Ich bin dann zu Fuß zum Hotel zurückgelaufen und habe auf dem Weg neue Stifte, einen Block und einige exotische Früchte auf dem Markt gekauft. Im Guesthouse angekommen, habe ich meine Sachen für unseren Ausflug zum Doi Suthep gepackt, die erste Frucht zum Mittag gegessen und auf Papa gewartet. So gegen 13 Uhr sind wir dann mit dem Auto zum Doi Suthep gefahren. Zu unserer Überraschung ging es dort zu, wie an einem Sonntag nachmittag am Starnberger See. Dies hat uns aber nicht abschrecken lassen und wir sind gemeinsam zum Tempel hochgelaufen. Der Tempel ist wunderschön und viel größer und prunkvoller als die Tempel in Chiang Mai selbst. Anfangs habe mich etwas umgeschaut und habe mich in einen der beiden Seitentempel gesetzt, in dem ich dann auch von einem Mönch gesegnet wurde und ein weißes Armband bekommen habe. Anschließend habe ich mir die übrige Tempelanlage angesehen, habe mich in den einen oder anderen Seitentempel gesetzt und zum Schluß in einem Geschäft noch einige Postkarten gekauft. Nach einer Stunde haben wir uns dann wieder am Eingang getroffen und sind zum Doi Inthanon Nationalpark gefahren, der zwischen Doi Suthep und Chiang Mai liegt. Dort sind wir dann den Berg entlang des Mae Klang Wasserfalls bis zum obersten Becken gelaufen, selbstverständlich mit der Absicht baden ganz oben ungestört baden gehen zu können. Pech, aber die Becken waren zu klein und zu flach, so daß wir nur mit den Füssen ein bißchen gebadet haben. Dennoch war es einfach traumhaft schön und die Bewegung hat mir so richtig gut getan. So gegen 19 Uhr sind wir dann gemeinsam zum letzten Mal auf dem Nachtmarkt gegangen. Ich habe sehr leckeres rotes Curry mit Meeresfrüchten und Reis gegessen und bin noch ein bißchen alleine auf eigene Faust über den Nachtmarkt spaziert.
Am nächsten Morgen gleich nach dem Frühstück haben wir uns auf dem Weg nach San Sai zu dem dort stattfindenden Wasserbüffelmarkt gemacht. Leider konnten wir ihn nicht finden und so sind wir doch sofort weiter ins HIlltribe Museum von Chiang Mai gefahren. Dort habe ich dann zuerst in dem Shop mir einen Schlüsselanhänger und zwei Hilltribe-Bücher, eins für Alex und Rolf und eins für mich gekauft und anschließend mir die Ausstellungsräume angeschaut. Ich fand die einzelnen Hilltribes sehr anschaulich dargestellt und ich habe einen guten Eindruck von deren unterschiedlichen Kulturen und Lebensweisen bekommen. Zum Schluß habe ich mir die königlichen Projekte für einzelne Dörfer der Bergvölker angeschaut und mußte leider feststellen, daß diese von der thailändischen Regierung in nur sehr begrenzten Maße respektiert und akzeptiert werden und daß ihnen langfristig die Lebensgrundlage entzogen wird.
So gegen 10.30 Uhr sind wir dann in Richtung Mae Sot aufgebrochen, haben auf dem Weg noch Pad Thai in einem sehr schönen Restaurant an der Straße gegessen und waren dann um ca. 16.00 Uhr wieder in Mae Sot. Ein kurzer Abstecher zum Moei Market und dann zu dem Park in Mae Sot, bevor wir dann eine Stunde später endlich bei mir in der Wohnung waren. Die fünf Tage mit Papa waren schön, aber genauso schön war es für mich wieder zu Hause zu sein…